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„Abschied von Hermine“ von Jasmin Schreiber


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Klappentext

„Wir Menschen, die Tiere im Wald und definitiv fast jede Büropflanze dieser Welt – alle müssen irgendwann sterben. Zieht der Tod in unserem Umfeld ein, bringt er Schmerz mit und hinterlässt Lücken in unseren Reihen und Herzen, die nur schwer oder gar nicht wieder zu schließen sind. Oft denken wir dann: warum, warum, warum? Und genau hier setzt dieses Buch an, denn als Biologin geht Jasmin Schreiber den Dingen gern auf den Grund. Sie sieht sich an, was Leben überhaupt ist und was mit uns im Laufe der Zeit passiert, wenn wir altern. Sie betrachtet die Zellen, aus denen wir bestehen, wir treffen mit ihr ungewöhnlich jung gebliebene Kiefern, schwimmen mit unsterblichen Quallen und durchschreiten gemeinsam das Tal der Trauer. Am Beispiel ihres verstorbenen Hamsters Hermine erfahren wir außerdem, was passiert, wenn ein Körper verwest. Und wieso dieser Prozess auch Chancen birgt – für andere. Denn es lebt und stirbt sich einfach besser, wenn wir verstehen, dass der Tod zwar unschön ist, wir ihn aber trotz allem brauchen.“

 

 

Meinung

Kennt ihr diese Bücher, bei denen ihr auf nahezu jeder Seite einen Aha-Moment erlebt? So erging es mir mit „Abschied von Hermine“!

 

Aber erstmal musste ich mich am Anfang vom ganz kleinen Schock erholen. Schock? Ja, genau! Ich habe mich zurückversetzt gefühlt in die 10. Klasse der Realschule, direkt in den Klassenraum für Biologie bei Frau D. Aber keine Sorgen, das Gefühl war ganz schnell weg. Denn anders wie der Bio-Unterricht in der Schule, ist dieses Buch super interessant und spannend geschrieben.

Jasmin Schreiber hat einen flüssigen, flapsigen und frechen Erzählstil, den ich im Laufe des Buchs sehr zu schätzen gelernt habe. An genau den richtigen Stellen konnte ich lachen, und an den traurigen Stellen wurde die Autorin ernst.

Trauer ist eine in uns angelegte normale psychologische Reaktion auf einen Verlust, und es ist eher besorgniserregend, wenn sie in einem Moment ausbleibt, in dem sie eigentlich auftreten müsste. Seite 238


 

„Abschied von Hermine“ ist definitiv kein klassisches Wohlfühl-Buch, aber eins, was einem die Angst vor dem Sterben nehmen kann und man sich zwischen den Seiten trotzdem entspannen kann. Ich mag die Thematik rund ums Sterben und Trauer sehr, dachte aber zuerst, es sei vielleicht für die aktuelle Corona-Situation zu bedrückend. Zum Glück wurde ich schnell eines Besseren belehrt!

 

Sehr klug und überaus emphatisch schreibt Jasmin Schreiber über den Tod, über das Sterben und alles, was damit zusammenhängt. Leser*innen erfahren, was mit dem Körper - sei er menschlich oder tierisch - nach dem Tod passiert und welche Krabbeltiere mit dem Verwesungsprozess zusammenhängen. 

 

Ich sehe Pilze nun mit ganz anderen Augen, möchte unbedingt mehr über Eishaie wissen und ich habe erfahren, dass das Liebesleben von Weinbergschnecken ganz schön ausufernd ist. 

 

Hiermit oute ich mich feierlich als Fan vom Nacktmull und vom Bärtierchen.

 

 

Fazit

„Abschied“ von Hermine“ von Jasmin Schreiber ist klug, lehrreich, emotional und voller Wissen. Ich empfehle das Sachbuch gerne weiter, sofern man sich mit der ernsten Thematik näher auseinander setzen möchte. Es verdient definitiv einen festen Platz in meinem Bücherregal. Wohlverdiente vier Sterne! ⭐️⭐️⭐️⭐️

 


 

Abschied von Hermine

Sachbuch

Goldmann Verlag

Klappenbroschur

978-3-442-31581-9

283 Seiten

16,00€

erschienen am 29. März 2021