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„Brooklyn soll mein Name sein“ von Eduardo Lago


[ Werbung. Rezensionsexemplar.]

Klappentext

„Eine Bar in den Docks von Brooklyn, bevölkert von einer Ansammlung seltsamer Gestalten, Seeleute, Einwanderer, Ausgestoßene, allesamt Heimatlose, von den Widrigkeiten der Welt an diesen Ort gespült, wo sie unter ihresgleichen ein Stück Heimat wiederzufinden hoffen. Der Kapitänstisch ist reserviert für Gal Ackerman, einen Schriftsteller, der mit dem Roman seines Lebens eine einzige Leserin zu erreichen sucht: Nadja Orlov, seine seit Jahren verschollene große Liebe. Gals Existenz umgibt ein großes Geheimnis, das Raum und Zeit übergreift, zurückreicht bis in die Zeit des Spanischen Bürgerkriegs. Nach seinem Tod ist es an seinem Freund Ness, das Geheimnis seines Lebens Stück für Stück zu entschlüsseln und auf diese Weise seinen Roman zu Ende zu schreiben.

Brooklyn soll mein Name sein entwickelt einen unheimlichen Sog, der einen nicht so schnell wieder loslässt. In selten eindringlichen Bildern erzählt er von Freundschaft, von Liebe und abgrundtiefer Einsamkeit, die selbst die Freundschaft nicht heilen kann, und, wie sollte es anders sein, von Brooklyn.“

 

 

Meinung

Wow, was für eine Geschichte! Ein Roman, zu dem ich nicht hundertprozentigen Zugang gefunden habe, der mich aber trotzdem vollkommen in den Bann gezogen hat.

 

Die Geschichte rund um Gal Ackerman, sein Leben und Wirken, wird nicht chronologisch erzählt. Wir haben keine wörtliche Rede, ab und an gibt es Briefe und Zettel, E-Mail-Verläufe, die das ganze dann auflockern. Zudem werden die Kapitel nicht immer von ein und derselben Person erzählt - im Laufe des Romans lauschen wir den Worten von Gal, von Nestor und weiteren Charakteren. Der Roman wurde aus dem Spanischen von Guillermo Aparicio übersetzt, in Zusammenarbeit mit Carlos Singer.

Ich muss gestehen, dass ich hier und da meine Probleme mit „Brooklyn soll mein Name sein“ gehabt habe. Der wirsche Erzählstil, der fast schon chaotisch wirkt, die unordentlich wirkende Aneinanderreihung der Fragmente. Das ist alles keine leichte Kost und ich musste mich sehr auf die Geschichte konzentrieren. Aber mein Durchhalten hat sich durchaus gelohnt.

 

Der aus Spanien stammende, aber in New York lebende Autor Eduardo Lago erzählt fragmentarisch die Geschichte eines Lebens. Wir LeserInnen tauchen tief ab in die Welt von Gal Ackerman und blicken in die verletzte Seele des Autors und Künstlers. Dreh- und Angelpunkt in diesem Buch ist die Bar Oakland. In dieser Bar gibt es einen Kapitänstisch, an dem Gal sitzt und unablässig in seinen Heften schreibt, an seinem Roman arbeitet, manchmal auch Freundschaften schließt. Doch der Protagonist ist bereits auf den ersten Seiten gestorben. Gal Ackerman spricht zu uns durch seine Erzählungen, seine zusammengetragene Fragmente, die sein Freund Nestor in zwei Jahren zu dem Roman „Brooklyn“ zusammengefasst hat.

In der Mitte hätte es für mich ein bisschen weniger sein können, dort fand ich die Geschichte recht ermüdend. Außerdem gab es den ein oder anderen Begriff (beispielsweise aus der Kolonialzeit), für den es heute weniger diskriminierende Worte gibt - hier hätte ich mir einfach nur andere Ausdrücke gewünscht.

 

Das ist das Geheimnis dieses Buches, dass man darin alles findet, was uns im Leben begegnet.

Seite 342


 

„Brooklyn soll mein Name sein“ hat mich bewegt, beschäftigt mich immer noch, dieser Roman hat eine unglaubliche Tragweite. Eduardo Lago erzählt von Verletzlichkeit, von Liebe und Kummer, Leidenschaft und Sehnsucht, von Freundschaft und Träumen. Die Geschichte reicht vom Spanischen Bürgerkrieg bis hin zur heutigen Zeit, in allen Epochen lernen wir den Protagonisten von einer anderen Seite kennen, und zwar nur durch die Erzählungen, die er selbst geschrieben hat.

 

 

Fazit

Ein fragmentarisch erzählter Roman in einem Roman, wahnsinnig toll geschrieben, der in der Mitte zwar etwas schwächelt, dessen Ende mich aber wieder vollkommen versöhnen konnte. Ich vergebe an „Brooklyn soll mein Name sein“ von Eduardo Lago vier Sterne. ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️

 


 

Llámame Brooklyn

übersetzt von Guillermo Apiricio, in Zusammenarbeit mit Carlos Singer

Alfred Kröner Verlag

Roman

Hardcover

464 Seiten

25,00€

978-3-520-62401-7

erschienen am 01. September 2021

 

 

Vielen herzlichen Dank an den Kröner Verlag

für das Rezensionsexemplar! ♥️