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„Cinderella ist tot“ von Kalynn Bayron


[ Werbung. Rezensionsexemplar. ]

Klappentext

„Sophia lebt in Cinderellas Königreich, zweihundert Jahre nach jener Ballnacht, in der Cinderella ihren Traumprinzen fand. Doch Cinderellas Geschichte dient inzwischen nur noch dazu, die Frauen zu unterdrücken und sie möglichst schnell bei einem großen Festakt im Schloss unter die Haube zu bringen. Wer sich diesem Ritual verweigert, wird getötet, und wer am Ende der Ballnacht noch keinen Mann hat, wird ausgestoßen und verfolgt. Doch Sophia will keinen Mann. Sie flüchtet in den verwunschenen Wald – und trifft dort Constance, die ihr zeigt, dass sie die Kraft hat, ihr Schicksal und ihre Welt für immer zu verändern…“

 

 

Meinung

Auf dieses Buch habe ich gefühlt monatelang hingefiebert, ich wollte es dringend lesen; wer kann schon bei diesem Klappentext widerstehen? Das sind bestimmt einige, aber die versuche ich nun mit dieser Rezension zu überzeugen.

 

Aber wo soll ich anfangen mit dem Lob? Vielleicht direkt am Anfang: wir sehen direkt, dass wir mit Sophia eine Schwarze Protagonistin haben. Schwarzen Autor*innen wird in der weiten Literaturlandschaft bislang leider zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt - ein Umstand, den ich sehr bedauere und den ich in meinem eigenen Leseverhalten dringend beachten muss.

Der zweite Punkt, den ich sehr liebe: Dieser Roman hat nicht nur eine queere Protagonistin, sondern viele queere Figuren. Nichts davon wirkte aufgesetzt oder „too much“, jede Figur war wunderbar ausgearbeitet, hatte tolle Eigenschaften und vor allem einen starken Willen. Vor allem Sophia ist eine unglaublich starke Frau, die ihren Willen und ihren Dickkopf durchzusetzen vermag. Nicht immer weiß sie, wie sie ihre Pläne in die Tat setzen soll, aber wozu hat man Freund*innen, die einem beistehen?

 

Kalynn Bayron hat mit „Cinderella ist tot“ eine spannende Neuinterpretation des Märchens Cinderella erschaffen. In diesem Retelling haben Frauen aber keinerlei Rechte, sie dürfen nicht mal Geld haben. Häusliche Gewalt ist in vielen (Zwangs-)Ehen an der Tagesordnung… Es gibt leider viele reale Aspekte in diesem Roman, die die Autorin geschickt als Salz in die Wunde gestreut hat. Ich bewundere, dass die Autorin den kleinen Zweig der Liebesgeschichte nicht zu sehr in den Mittelpunkt gestellt hat, das wäre mir persönlich zu viel geworden. Kalynn Bayron hat eine sehr harmonische Balance zwischen Liebesgeschichte, feministisch-queerer Dystopie und Fantasyroman gefunden. I love it!

 

Und zum Schluss wünsche ich mir eins: Dass es irgendwo auf dieser Welt eine wirkliche Sophia gibt und sie für meine, für deine, für unser aller Rechte als Frau und für Gleichberechtigung kämpft. Für mich ist Sophia, diese unerschrockene junge Frau, ein Vorbild, eine Kämpferin. Fight for your right, and never stop.

 

Von mir gibt es eine dringende Leseempfehlung für „Cinderella ist tot“ von Kalynn Bayron. Dieser Roman kann auch ganz wunderbar abseits des Pride Month gelesen werden. ✨

 


 

Cinderella is Dead

übersetzt von von Antonia Zauner

Heyne Verlag

 Hardcover ⎥ 384 Seiten ⎥ 18,00 €

erschienen am  14. Juni 2022