[ Werbung. ]
Klappentext
„Alles beginnt mit einer großen Liebe. "Sowohl als auch" heißt das Café in Prenzlauer Berg, in dem Syd Theo kennenlernt. Theo ist Filmemacher, alleinstehend, charismatisch. Syd weiß sofort, dass es die Art von Liebe ist, die sie vermutlich nur einmal erleben wird. Die beiden bekommen ein Kind, ziehen zusammen, erleben großes Glück und überstehen kleine Krisen. Doch dann erhält Theo eine niederschmetternde Diagnose: ALS. Die Krankheit, an der auch Stephen Hawking litt. Von dem Mann, in den Syd sich einst verliebt hat, ist Tag für Tag weniger übrig. Und doch kämpft sie um ihn. Sie will das, was von ihrem Glück noch übrig ist, unbedingt bewahren. Bis sie eines Tages eine ungeheuerliche Entdeckung macht.“
Meinung
Mir fällt es wirklich sehr schwer, meine Meinung zu dieser wahren Geschichte zu schreiben. Einerseits ist Syd Atlas eine starke Frau, die ihre Geschichte wunderbar in Worte verpackt hat. Andererseits konnte mich das Buch nicht 100%ig packen und ich langweilte mich an vielen Stellen…
Aber fangen wir von vorne an. Syd und Theo lernen sich in einem Café kennen, eine wunderschöne Liebesgeschichte beginnt. Theo ist perfekt für Syd, Syd ist perfekt für Theo. Und weil ihre Zweisamkeit nicht reicht, bekommen sie ein Kind zusammen. Mit Syds Sohn aus erster Ehe ist die Familie jetzt perfekt. Bis Theo irgendwann die Diagnose ALS bekommt… Ab hier beginnt die Berg- und Talfahrt an Emotionen, die die ganze Familie durchlebt.
Was die Autorin durchgemacht hat, durchmachen musste, wünscht man wirklich niemandem. Wie ergeht es einem Menschen, wenn der Partner langsam, aber sicher, verschwindet, weniger wird, verloren geht? Eine wunderbare, jahrelange Beziehung bekommt Risse, geht kaputt und kann nicht mehr repariert werden. Das muss schrecklich sein… Aber genau das ist Syd Atlas passiert. Und dennoch, oder auch gerade deswegen, ist sie am Ende der Phönix, der aus der Asche steigt.
Syd Atlas ist eine starke, bewundernswerte Frau, die aus ihrer sehr unschönen Lage versucht, das beste draus zu machen. Sie ist eine mutige, sympathische Frau, die an ihrer Trauer gewachsen ist. Sie schreibt mit unglaublich viel Gefühl, das merkte ich. Ihre Worte kamen direkt aus ihrem Herzen aufs Papier. Dennoch packten mich die Gefühle nicht, sie blieben mir fremd - als wäre eine Wand zwischen mir und der Geschichte. Es konnte mich nicht erreichen.
Das größte Problem, das ich hatte, war wahrscheinlich der anfängliche Perfektionismus, der mich etwas nervte. Diese perfekte Harmonie, das perfekte Glück, die perfekte Liebe. Alles wirkte viel zu schön, um wahr zu sein. Abgesehen von Theos Krankheit und dem, was darauf folgte, wirkte es ein wenig aufgesetzt auf mich.
Was mich ebenfalls nervte, war das ständige Gerede von Sex. Wann und wo und wie Syd und Theo Sex hatten, interessiert mich absolut nicht. Es tut mir wahnsinnig leid, aber das ging mir wirklich auf die Nerven. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass mein Sex- und Intimleben mit meinem Partner niemanden etwas angeht - und ich bin keineswegs prüde.
Bitte versteht mich nicht falsch! Ich möchte das, was die Autorin erlebt und gefühlt hat, auf gar keinen Fall schmälern oder ihr vorhalten, dass ihre Gefühle nicht richtig sind/waren. Ich glaube, es war zwar das richtige Buch, aber definitiv zur falschen Zeit… Ich werde „Das Jahr ohne Worte“ in Ehren halten und irgendwann, wenn die richtige Zeit gekommen ist, nochmal lesen.
Fazit
Auch wenn mich „Das Jahr ohne Worte“ nicht packen konnte, so ist es dennoch eine sehr emotionale, wahre Geschichte, an die uns Syd Atlas teilhaben lässt. Ich vergebe schweren Herzens 3,5 Sterne.
⭐️ ⭐️ ⭐️ ✨
Five Seasons of Love
Eine wahre Liebesgeschichte
übersetzt von Martin Ruben Becker
978-3-8052-0071-4
256 Seiten
Hardcover
erschienen am 15. September 2020