„Der Hitlerputsch 1923 - Geschichte eines Hochverrats“ von Wolfgang Niess

[ Werbung. Rezensionsexemplar. ]

Klappentext

„Am Abend des 8. November 1923 stürmt Adolf Hitler mit gezogenem Revolver in den Bürgerbräukeller und verkündet den Beginn der nationalen Revolution. Am Mittag des folgenden Tages endet diese im Kugelhagel an der Feldherrnhalle. Doch Hitlers dilettantische Aktion war nur die Spitze des Eisbergs. Darunter verborgen liegt die Geschichte eines Hochverrats, an dem große Teile der bayerischen Führung beteiligt waren und dessen Ausläufer bis nach Berlin reichten. Mit detektivischem Spürsinn deckt Wolfgang Niess das Netzwerk der Verschwörer auf und zeigt, wie Hitler dere Pläne durch sein Vorpreschen ruinierte. Wider Willen hat er so den Demokraten die Chance verschafft, die Weimarer Republik zu retten, als sie schon verloren schien.“

Meinung

Dieses Sachbuch hat mich eines definitiv gelehrt: Ich weiß absolut nichts über die deutsche Geschichte. Das Buch hat mein Gehirn mit Wissen gefüttert, das ist eine wahnsinnige Leistung - sowohl für das Buch als auch für mich.

Wolfgang Niess nimmt seine Leser:innen mit auf eine Reise durch zweiundzwanzig Jahre des 20. Jahrhunderts - wir fangen an im Jahr 1913, landen zehn Jahre später in einem Showdown und enden etwas resigniert im Jahr 1935. Wir wissen alle leider nur zu gut, was in den Jahren begann, und vor allem: wie alles endete…

Dabei ist der promovierte Historiker schon fast als Detektiv unterwegs. In Kleinstarbeit schildert Wolfgang Niess, wie alles begann, wie Adolf Hitler in München seine Anfänge fand und wie er zu einem Rhetoriker wurde, der die Massen bewegen konnte. Dabei beschreibt er ganz eindrücklich, welche verheerende Rolle die bayrische Regierung in dem ganzen Spiel um Macht und Machtergreifung eingenommen hat und wie die Regierung ihre eigenen Pläne vertuschen wollte. Eines ist hierbei ganz vorne dabei: historisches Namedropping. Wahnsinn, von welchen Leuten ich noch nie gehört habe, die aber eine wichtige Rolle in der Geschichtsschreibung eingenommen haben. Ich sag mal ganz vorsichtig: Der Geschichtsunterricht in der Realschule hat mich bei weitem nicht so viel gelehrt wie dieses Buch.

Zugegeben war das Sachbuch zwischendurch immer recht schwer zugänglich, was wohl aber an meinem mangelnden Wissen liegt. Schande über mich, aber von Ludendorff oder auch Seeckt hatte ich vorher noch nie gehört. Zum Glück gibt es Bücher!

„Der Hitlerputsch 1923“ hatte für mich auch ein bisschen das Feeling eines Polit-Thrillers. Wann kommt der große Showdown? Wer denn nun mit wem? Wer lügt hier, wer will seine eigene Haut retten und schickt dafür einen anderen vor Gericht? Wer spielt ein falsches Spiel? (Wenig verwunderlich: Hitler legt hier sowas von gefälschte Karten auf den Tisch…)

Wolfgang Niess hat mir mit „Der Hitlerputsch 1923“ ein Stück Geschichte näher gebracht, von dem ich wohl sonst nichts gewusst hätte. Ich lerne nie aus und genau deswegen ist Lesen so ein geniales Hobby. Ein absolutes Privileg. 

Ihr merkt, ich kann für „Der Hitlerputsch 1923“ nur eine Empfehlung aussprechen: Spannend geschrieben, wenn auch zwischendurch schwer zugänglich, eine großartige Aufarbeitung deutscher Geschichte, hinter der sicherlich eine penible Recherche steckt.