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Klappentext
„Max, Paul, Simon, Fabrizio und Théo wird kurz hintereinander von ihren Frauen der Laufpass gegeben. Nach und nach ziehen sie alle in eine alte Schule in Paris ein, die Max gerade zu einer Pension umbaut. Als Mitbewohner wider Willen läuft der Alltag unter Männern nicht immer reibungslos, doch die fünf raufen sich zusammen und bei gemeinsamen Ausflügen und Gesprächen über Frauen und Gefühle gewinnen sie neue Einsichten in das Beziehungsleben. Wie ein Kartenhaus ist ihre Welt eingestürzt. Wird es ihnen gelingen, eine neue zu erfinden? Eine ist sicher: Auf die Liebe werden sie nie verzichten.“
Meinung
Wer den zweiten Roman „Das Haus ohne Männer“ von Karine Lambert nicht mochte, der sollte die Finger von ihrem neuesten Roman lassen. „Die Pension der gebrochenen Herzen“ ist quasi das männliche Äquivalent zu „Das Haus ohne Männer“.
Auch ich mochte den zweiten Roman der Autorin nicht, wollte ihr neuestes Werk aber dennoch lesen. Der Anfang war auch noch super und war nicht so chaotisch erzählt, es klang vielversprechend. Je mehr ich aber in die Geschichte abgetaucht bin, desto verwirrter und enttäuschter war ich.
Wir lernen zusammen die fünf Protagonisten kennen. Ja, fünf Männer auf gerade mal 224 Seiten! Das sind einfach zu viel Charaktere für diese geringe Seitenanzahl. Von einem richtigen Kennenlernen kann leider auch nicht die Rede sein, dafür erfahren wir doch etwas zu wenig. In der Mitte des Romans kam dann die große Ernüchterung: Es wurden sicherlich 90% aller frauenfeindlichen Klischees erfüllt, was Männer über Frauen denken, was Frauen alles falsch machen… Oh je! Muss das wirklich sein? Das vermittelte Frauenbild empfinde ich als fragwürdig und bedenklich.
Zum Ende hin wurde es glücklicherweise etwas besser, die bedienten Klischees haben aber einen sehr bitteren Beigeschmack hinterlassen.
Auf mich wirkten die chaotischen Fünf so, als wären sie tief in ihren Egos verletzt worden. Sie legen recht wenig bis gar keine Selbstreflexion an den Tag, was ich sehr bedauerlich finde. Wollen sie denn gar nichts ändern und ihre verflossene Liebe und ihre Ehen eventuell retten? Der Großteil dieser außergewöhnlichen Männer-WG findet es wohl super blöd, dass ihre Frauen ohne sie weiterleben und existieren können, dass ihre Frauen nicht auf sie angewiesen sind. Nun, hier kommt vielleicht eine Erkenntnis, die nicht für jede*n neu ist: Frauen kommen ohne Männer zurecht und Männer auch ohne Frauen.
Etwas Gutes hat dieses Buch aber doch: Der lockere, sehr flüssige Schreibstil der Autorin. „Die Pension der gebrochenen Herzen“ war glücklicherweise nicht so chaotisch erzählt wie ihr zweiter Roman. Mir hat aber absolut der Tiefgang gefehlt, mehr Gefühle wären auch schön gewesen.
Fazit
„Die Pension der gebrochenen Herzen“ von Karine Lambert ist äußerst kurzweilig, stellenweise leicht humorvoll - ein schneller Roman für einen verregneten Sonntagnachmittag, von dem Leser*innen aber nicht zu viel erwarten dürfen. Es fehlt an emotionaler Tiefe. Von mir bekommt der Roman 2 Sterne. ⭐️⭐️
Les hommes aussi ont la chaire de poule
übersetzt von Pauline Kurbasik
978-3-453-29248-2
224 Seiten
Hardcover
18,00 €
erschienen am 24. Mai 2021