„Die Skrupellosen“ von Sadie Jones

[ Werbung. ]

Klappentext

„Dan und Bea, gerade frisch verheiratet, müssen jeden Penny umdrehen und können sich nur wenig Wünsche erfüllen. Bis Dan erfährt, dass sein Schwiegervater einer der reichsten Männer Londons ist. Warum nur weigert sich seine Frau, das Geld der Familie anzunehmen? Was war in der Vergangenheit geschehen, das die Gegenwart noch so überschattet? Und was hat all das mit dem Mord an Beas Bruder Alex zu tun?“

Meinung

Ganz unter dem Motto „Wenn Familiengeheimnisse tödlich sind“ verführt uns die englische Autorin Sadie Jones in die Machtstrukturen einer reichen Familie des Immobilienmoguls Griff Adamson.

Der Roman wird aus der allwissenden Perspektive erzählt, wir sind als Leser*innen also immer mittendrin. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen aber Bea und Dan; Bea ist die Tochter von Griff Anderson, Dan ist ihr Ehemann. Der erste Teil des Romans befasst sich mit dem Kennenlernen der Figuren, wir lernen die Protagonisten näher kennen und genau so befasst sich Dan das erste Mal intensiv mit der Familie Adamson. Bea hat zu ihrer Familie keinen guten Draht, den Grund erfahren wir im Laufe des Romans und bekommen Einblicke in die Machtverhältnisse, die Reichtum und Geld mit sich bringen und erleben die dysfunktionale Familie Adamson fast am eigenen Leib. Mir als Leserin tat es zwischendurch sehr weh, wie sehr Bea und ihr Bruder Alex unter ihren Eltern gelitten haben. Solch schreckliche Eltern wünscht man niemandem…

Obwohl die Geschichte am Anfang recht langsam, fast schon behutsam, erzählt wird, suggeriert Sadie Jones mit ihrem düsteren, atmosphärischen Schreibstil einen großen Knall, eine Tragödie, die Bea und Dan aus der Bahn wirft - wird die Familie Adamson gestärkt aus dem Familiendrama auferstehen?

In den weiteren Teilen des Buchs dringen wir immer weiter und tiefer in die schwierigen, zerstörerischen Machtverhältnisse ein. Unglaublich, was Geld (enorm viel Geld!) anrichten kann! Macht Geld immer glücklich? Kann man durch viel Geld und schnelle Gewinne immer ans Ziel kommen? Sadie Jones trifft mit dieser Thematik einen überaus wichtigen Nagel auf den Kopf.

Die Autorin deutet viele Themen an, der Bogen um Rassismus, Klassismus, Missbrauch und Armut wurde mir leider nicht oft und weit genug gespannt. Vor allem die Rassismus und Missbrauch wurden nur oberflächlich angekratzt.

An dieser Stelle möchte ich eine Triggerwarnung aussprechen: Wenn du von den genannten Themen getriggert wirst, lies das Buch nicht alleine.

Die Dialoge der Charaktere sind mir teilweise auch etwas sauer aufgestoßen. Sie wirkten an einigen Stellen nicht ausgereift, fast schon abgehackt. Bei vielen Fragen, die die Figuren gestellt haben und gefragt wurden, kam oft nur ein „Okay“ oder ein „Ja“ zurück. Hier hätte ich mir mehr Tiefe in den Dialogen gewünscht, die eventuell etwas mehr Dynamik reingebracht hätten.

Fazit

Alles in allem mag ich „Die Skrupellosen“ von Sadie Jones - nicht mehr und nicht weniger. Es ist eine Familientragödie, ein Drama, das sich mit vielen Themen beschäftigt und sich zum Ende fast schon zu einem seichten Psychothriller entwickelt. Ich vergebe 3,5 Sterne! ⭐️⭐️⭐️✨