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Klappentext
„Was heißt es, im gegenwärtigen Südafrika eine junge Frau zu sein? Masechaba, früher ein wildes, rebellisches Mädchen, ist heute Assistenzärztin mitten in Johannesburg. Der Klinikalltag ist bestimmt vom unterversorgten Gesundheitssystem. Rassismus, Religiosität und Tradition treffen täglich auf die Gegenwart der jungen »Born Free«-Generation Südafrikas. Obwohl Masechaba leidet und tiefen Schmerz in sich trägt, die »Bestie«, die alles verdunkelt, passt sie sich dem Alltag mit aller Kraft an. Doch eine Frage bleibt: Wofür lohnt es sich zu kämpfen? Für ein gerechteres System? Für ihre beste Freundin, die intelligente Nyasha aus Simbabwe? Für sich selbst und das eigene Glück?“
Meinung
Es ist mir wahrscheinlich noch nie so schwer gefallen, ein Buch zu bewerten. Die Autorin Kopano Matlwa schreibt nicht willkürlich die Geschichte der jungen Ärztin Masechaba aus Johannesburg, nein, sie ist selber Ärztin in Südafrika und hat wahrscheinlich (fast) alles, was Masechaba in der Klinik widerfahren ist, selbst erlebt.
Der Leser merkt sehr schnell, dass der Alltag einer jungen Ärztin in Südafrika alles andere als leicht ist. Masechaba arbeitet hart dafür, dass sie als Ärztin in einem Krankenhaus in Johannesburg arbeiten kann. Sie möchte helfen, sie ist stark, sie möchte etwas bewegen, doch stößt sie jeden Tag auf neue Probleme und Herausforderungen. Allen voran: Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Obwohl es die Apartheid nicht mehr geben sollte, so ist es dennoch weiterhin in vielen Köpfen der Menschen in Südafrika.
Masechaba nimmt uns mit in ihren Alltag. Aus Tagebucheinträgen sind wir nah dabei, erfahren, was in der Protagonistin vor sich geht, ihre Gedanken und Gefühle. Mal sind es kurze, mal lange Einträge, fast schon Gedankenfetzen. Sie spricht durch ihr Tagebuch viel zu Gott - mal in Liebe, mal in Hass, mal stellt sie ihren Glauben infrage.
Ein hochsensibles Thema wird stark gezeichnet: Sexuelle Gewalt. Masechaba hat viel dazu zusagen, leider aus eigener Erfahrung. Das macht das Lesen an vielen Stellen zu einer Qual - ich habe mit der Protagonistin gelitten und mit ihr geweint, wollte sie unbedingt in den Arm nehmen… Die Schilderungen sind abscheulich, haben mich zutiefst erschüttert. Da wird die starke Masechaba zu einem kleinen Häufchen Elend. Kann sie es schaffen? Kann sie aus ihrem emotionalen und deprimierenden Loch klettern? Als Leser wünscht man es sich - für Masechaba, für sich selbst, für alle Frauen auf dieser Welt.
Im englischen Original trägt das Buch den Titel „Period Pain“, welcher meiner Meinung nach hätte beibehalten sollen. Der Titel passt so viel besser. Regelschmerzen, Menstruation und das weibliche Geschlecht spielen eine zentrale Rolle in „Du musst verrückt sein, wenn du trotzdem glücklich bist“.
Das Ende hat mich dann aber leider zwiespältig zurück gelassen. Wie Masechaba handelt, ihre Gefühle und Gedanken, konnte ich leider nicht nachempfinden. Das war definitiv eine emotionale Herausforderung für mich selber. Ein Ende, welches zum Nachdenken anregt.
Fazit
Ein sehr emotionales Buch über eine junge Frau, eine junge Ärztin, die für sich und ihr freies Leben kämpft - zwischen Rassismus, Glaube, Religion, dem harten Klinikalltag. „Du musst verrückt sein, wenn du trotzdem glücklich bist“ bekommt vier Sterne! ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️
Period Pain
Roman
aus dem Englischen von Tanja Handels
16,99€
209 Seiten, eBook
978-3-641-22062-4
erschienen am 12. August 2019