Klappentext
„Drei Jahre ist es her, dass Lelles Tochter in einem abgelegenen Teil Nordschwedens spurlos verschwand. Seither fährt er jeden Sommer im düsteren Licht der Mitternachtssonne die Straße ab, an der Lina zuletzt gesehen wurde. Nacht für Nacht sucht er verzweifelt nach seiner Tochter, nach sich selbst und nach Erlösung. Dann kommt eines Tages die siebzehnjährige Meja in der Hoffnung auf einen Neuanfang in Norrland an. Doch als sich die Dunkelheit des aufkommenden Herbstes über das Land legt, verschwindet ein weiteres Mädchen. Und Lelles und Mejas Leben werden durch dramatische Ereignisse miteinander verbunden, die sie nie wieder loslassen werden.“
Meinung
Der Klappentext hörte sich so gut und so vielversprechend an, leider konnte mich die Anpreisung eines Nr.1-Bestsellers aus Schweden nicht überzeugen - weder die Figuren noch die Geschichte konnten mich komplett abholen. Schade!
„Dunkelsommer“ empfand ich als recht langatmig, besonders in der ersten Hälfte des Romans. Es wurde ein ganz leiser Spannungsbogen aufgebaut, welcher aber durch die ziemlich langweiligen Handlungen der Figuren wieder zunichte gemacht wurde.
Unser männlicher Protagonist Lelle ist so verzweifelt auf der Suche nach seiner verschwundenen Tochter Lina, dass er dem Leser eigentlich nur leid tun kann. Er ist aber leider kein Sympathieträger. Durch seine angestaute Wut und Aggressivität, die er immerzu an den Tag legt, sammelte er keine positiven Punkte bei mir. Lelle sehnt sich nach seiner Familie, die er einmal hatte und die seit Linas Verschwinden zerbrochen ist. Kann er seine Tochter Lina rächen?
Meja, unsere andere Protagonistin, wird dem Leser in einem zweiten Erzählstrang näher gebracht, ist aber mehr oder weniger der typische Teenie. Sie ist auch verzweifelt, aber auf eine andere Weise als Lelle. Meja schämt sich für ihre Mutter Silje in Grund und Boden und möchte nur vor ihr und ihrem neuen Freund aus Norrland flüchten. Meja sehnt sich nach einer heilen Familie, Geborgenheit und Liebe - aber findet sie all das wirklich bei ihrem neuen Freund Carl-Johan?
Die erste Hälfte der Geschichte plätschert nur so dahin, es passiert nicht wirklich viel oder irgendetwas besonderes. Doch zum Ende hin wurde es nochmal richtig spannend und interessant. Teil II startet extrem dramatisch! Während Lelle und Meja sich wahnsinnig zum Positiven entwickeln, wird dem Leser auch endlich klar, was es mit Linas Verschwinden auf sich hat - und dann kommt „Dunkelsommer“ auch schon zum Ende.
Fazit
Das Debüt der Autorin konnte mich leider nicht gänzlich überzeugen. „Dunkelsommer“ ist ein solider Roman mit einem guten Erzählstil, der aber nicht mit Spannung oder besonderen Charakteren beeindrucken kann. Stina Jacksons Debütroman erhält 2 Sterne von mir. Sehr schade! ⭐️ ⭐️
Silvervägen
Roman
übersetzt von Kerstin Schöps
978-3-641-23963-3
12,99€
eBook
erschienen am 22. Juli 2019