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„Es ist 5 vor 1933“ von Philipp Ruch


Im Großen und Ganzen habe ich mir wohl viel mehr von dem Buch erhofft als auf den 220 Seiten steht.

 

Kommen wir aber erstmal zum Guten: Es ist ein fast schon drakonisch, ironisch, eindringlich, leicht humorvoll und mit tiefem Hass und großer Abwertung gegenüber der AfD geschrieben. Diese Meinungshaltung fehlt mir des öfteren bei Politiker*innen von diversen Parteien. Philipp Ruch, der der Gründer des Zentrums für politische Schönheit ist, schreibt jedoch mit einer Eindringlichkeit, die dringend notwendig ist in der heutigen Zeit voller Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus. Zudem legt er den Finger in die politische Wunde Deutschlands: Ist ein AfD-Verbot aktuell die einzige Option für die Zukunft dieses Landes?

 

In der Analyse von Philipp Ruch geht er ebenfalls auf Parallelen zwischen der NSDAP und der AfD ein. Das kann natürlich für einige Leser*innen erhellend sein, wer jedoch viel zur AfD gelesen hat und hinter die Aussagen blickt, der ist hiervon nicht sonderlich überrascht. Wütend macht das Buch aber allemal.

 

Was mir leider gar nicht gefiel: Philipp Ruch verzichtet komplett auf Quellen. Als angehende (und hoffentlich irgendwann mal ausgebildete) Journalistin sind mir Quellen unendlich wichtig. Das zeigt von einer eingehenden Recherche. Ich denke jedoch, dass Ruch hier ganz bewusst auf ein Quellenverzeichnis verzichtet hat, um auf die Seite afd-verbot.de aufmerksam zu machen - was sich meiner Meinung nach nur nach einer Erklärung anhört, nicht nach einer Entschuldigung. Den AfD-Politiker*innen gibt Philipp Ruch mitunter verwirrende Namen, die ich persönlich nicht immer identifizieren konnte. Außerdem reiht er viele Aussagen der AfD irgendwie zusammen, was das ganze Buch eigentlich eher zu einem Sammelsurium macht.

 

Falls ihr euch einen Spaß machen wollt: Lest gerne mal die Ein-Stern-Rezensionen zu „Es ist 5 vor 1933“ auf Amazon. Köstlich, wie hier von einer „grünen Propaganda“ geschrieben wird.

 

Zum Schluss möchte ich gerne aus dem Buch zitieren:

„Dem gängigen Mantra, eine Demokratie müsse das bisschen Rechtsextremismus aushalten, hält Monja Roepke von den Grünen entgegen: » Das klingt für mich ähnlich wie ›Eine Beziehung muss auch ein paar Schläge aushalten können.‹ Nein, eine Demokratie kann und muss die AfD vor die Tür setzen und das Schloss austauschen. «“