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„Gesammelte Werke“ von Lydia Sandgren


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Klappentext

„Der Göteborger Verleger Martin Berg steckt in einer Krise: Die Verlagsgeschäfte stocken, Martins Frau Cecilia ist Jahre zuvor spurlos aus seinem Leben verschwunden, sein großes Romanprojekt liegt unvollendet in der Schublade und seine Freundschaft zu dem gefeierten Künstler Gustav Becker scheint endgültig erkaltet. Während Martin in Erinnerungen an seine Studienzeit in der Göteborger und Pariser Bohème versinkt, blickt seine Tochter Rakel an jeder Straßenecke in die Augen ihrer verschwundenen Mutter, deren Porträt das Plakat einer großen Gustav-Becker-Retrospektive ziert. Als Rakel glaubt, Cecilia in dem Roman eines Berliner Schriftstellers wiederzuerkennen, scheint es an der Zeit, den Schatten, der über ihrer Familie liegt, endlich zu vertreiben.“

 

 

Meinung

Ich muss ja ehrlich zugeben, dass ich anfangs angetan war von der Geschichte. Es wird langsam erzählt, dadurch kam ich sehr gut in die Erzählungen und die Figuren rein. Dieser Zustand hat sich aber nach den ersten 300 Seiten nicht gebessert - eher noch verschlechtert.

 

Wieso habe ich dann eigentlich weitergelesen? Einmal, weil es eine Leserunde war (ganz liebe Grüße an dieser Stelle an Gamze!). Und der andere Grund? Mich hat der Ehrgeiz gepackt, wollte sehen, wo das Ganze drauf hinaus läuft und ob ich am Ende auch so angetan bin von den gesammelten Werken.

Nach den ersten 300 Seiten wurde die Geschichte aber leider nicht besser. Ich dachte ganz oft sowas wie „Echt jetzt, Lydia?“ oder auch „Reicht es nicht langsam mit den Banalitäten?“ und auch „Wann werden die Figuren mal interessant?“.

 

Martin Berg und seine Tochter Rakel haben mir absolut nichts gegeben. Martin war die Langeweile in Person und dieses Talent hat er wohl auch an seine Tochter weitergegeben. Der Sohn Elis war ein interessanter Charakter, hat aber meiner Meinung nach nicht genügend Raum bekommen. Er war eher wie ein Geist, der ab und zu mal auftauchte - und auch er blieb dadurch blass.

Und die verschollene Cecilia? Sie kam mir anfangs vor wie ein Einsiedlerkrebs, die eigentlich so gar keinen Bock mehr hatte auf Martin und ihre beiden Kinder, schlicht gesagt: Ihr ging das triste Leben in Göteborg wohl auf den Sack. Kann ich ihr echt nicht verübeln…

 

Naja, und die gesamte Geschichte plätschert einfach nur so dahin. Passiert was? Ja, und zwar ganz viel Nichts. Lydia Sandgren kann definitiv schreiben, aber sie hätte sich vielleicht ein bisschen zurückhalten und die vielen Beschreibungen von Nichtigkeiten streichen sollen. Ich denke, dass man die knapp 900 Seiten auch auf maximal 500 Seiten hätte erzählen können.

 

Gustav Becker, alkoholabhängiger Maler und bester Freund von Martin, war ein toller Charakter. Ziemlich verschroben, wie man sich einen Künstler wohl vorstellt. Aber ihn mochte ich gerne, mochte seine Schaffenskrisen und die Beschreibungen seiner Werke.

 

Vom Ende will ich eigentlich gar nichts schreiben, das war wirklich … kitschig. Und mich stört dieses offene Ende bei diesem Roman extrem. Es wurde so viel erzählt und erzählt, nur das wichtigste blieb auf der Strecke.

 

 

Fazit

„Gesammelte Werke“ von Lydia Sandgren war einfach zu langatmig, stellenweise richtiggehend langweilig. Die Autorin verlor sich beim Erzählen in Nichtigkeiten. Sehr schade, aber dieser dicke Schinken war leider gar nicht meins. Es bekommt 2 Sterne. ⭐️ ⭐️

 


 

Samlade verk

mare Verlag

aus dem Schwedischen von Stefan Pluschkat und Karl-Ludwig Wetzig

28 € ⎥ 880 Seiten ⎥ Hardcover

erschienen am 12. Oktober 2021