Klappentext
„Bridlemere - der alte Cathal Flood lebt mutterseelenallein auf dem Anwesen. Seine Sozialbetreuerin Maud versucht er durch unflätige Verwünschungen in die Flucht zu schlagen - ohne Erfolg. Maud bleibt, auch wenn ihr Bridlemere unheimlich ist. Als sie auf ein Foto mit dem ausgebrannten Gesicht eines Mädchens stößt, wird aus ihrem Mitleid mit Flood Angst. Hatte er eine Tochter? Die Hinweise auf ein schreckliches Verbrechen mehren sich, doch Maud kann ihrem Gegner dank einer Gruppe umherstreifender Heiliger für kurze Zeit entkommen…“
Meinung
„Heilige und andere Tote“ ist das dritte Buch der Autorin, das ich lese, und mal wieder konnte mich dieser Roman von Jess Kidd vollkommen überzeugen.
Ich liebe in allen Büchern von Jess Kidd, dass die Geister - in diesem Fall sind es Heilige - völlig normal erscheinen. Als wären die ulkigen Heiligen das Normalste der Welt und überhaupt nicht außergewöhnlich. Sie erscheinen völlig selbstverständlich. Und genau so hat die Autorin bei mir gepunktet: Die Heiligen halten sich im Hintergrund, sie sind nicht aufdringlich, sie wirken aber dennoch sehr präsent. Sie passen perfekt in die Geschichte.
Maud, unsere starke Protagonistin, ist die einzige Person, die die Heiligen sehen und hören kann. Sie sieht aber nicht nur die sichtbaren Toten. In dem Anwesen Bridlemere, welches vom griesgrämigen Cathal Flood völlig allein bewohnt wird, sieht Maud auch andere Verstorbene, doch sie zeigen sich nicht so, wie es die Heiligen tun.
Maud stürzt sich Hals über Kopf in diese Kriminalgeschichte, denn sie will unbedingt herausfinden, was es mit dem Foto und den ausgebrannten Gesicht auf sich hat. Wird sie herausfinden, wer das Mädchen ist und wie sie gestorben ist? Ob sie überhaupt gestorben ist? Warum ist Cathal Flood so griesgrämig und gemein? Was hat er zu verstecken? Ist hinter seiner Fassade vielleicht ein liebevoller Ehemann, liebender Vater?
Durch den wunderschönen Schreibstil von Jess Kidd findet sich der/die Leser*in in einer atmosphärisch dichten Welt wieder, in der nichts ist, wie es scheint. Oder vielleicht doch? Ich liebe die Irrungen und Wirrungen, die Maud und ihre überaus reizenden Nachbarin Renata auf der Spur sind. Jess Kidd erzählt die Geschichte von Maud, Cathal Flood und Renata so liebevoll, aber auch mit viel Witz, Humor und Sarkasmus, die aber niemals fehl am Platz wirken.
Fazit
„Heilige und andere Tote“ von Jess Kidd ist wunderbar skurril, es rührte mich zu Tränen, es hat genau die richtige Spannung und die Charaktere sind liebevoll gestaltet. Eine Kriminalgeschichte mit Mystery-Elementen, in denen die Heiligen Tipps und Hinweise liefern, wie es die Lebenden niemals könnten. Ich vergebe volle fünf Sterne! ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️
The Hoarder
übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
384 Seiten
Taschenbuch
12,00€
978-3-8321-6505-5
erschienen am 14. Oktober 2019