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„Ich erkenne eure Autorität nicht länger an“ von Glenn Bech


[ Werbung. Rezensionsexemplar. ]

 

Mein erster Gedanke zu dem Buch war: Hier musste jemand ganz dringend seine Wut rauslassen. Mein zweiter Gedanke war: Absolut zurecht.

 

Glenn Bech schreibt über sein Leben und über Ereignisse, die ich als Schlüsselmomente seines Lebens wahrgenommen habe. Wie kann man nicht wütend sein auf die Gesellschaft, wenn man als Mann (bzw. männlich gelesene Person) schwul ist, in der Provinz und in armen Verhältnissen aufgewachsen ist und dazu noch jahrelang gemobbt wird? Wie kann man nicht wütend sein, wenn niemand verstehen kann, verstehen will?

 

Der aus Dänemark kommende Psychologe und Autor Glenn Bech hat ein Manifest geschrieben für diejenigen auf der Welt, die sich alleine fühlen und denken, keinen Platz in dieser Gesellschaft zu haben. Die Worte des Manifests treffen dich mitten ins Gesicht wie ein Faustschlag - oder war es nur bei mir so, weil ich eine privilegierte weiße cis Frau bin? Kann und darf ich mir hier ein Urteil erlauben oder bin ich nicht selbst Teil des Problems?

 

Sprache kann Zugehörigkeit signalisieren, ausschließen, einschließen                        

 Seite 53


 

Mit einer offenen Schonungslosigkeit und einer nicht enden wollenden Wut hat es Glenn Bech absolut geschafft, den Finger samt Salz in eine Wunde zu legen, bis es höllisch weh tut. Wie geht die privilegierte, heteronormative Gesellschaft damit um, wenn es mal unbequem wird? Wenn der Fokus auf die Menschen gerichtet wird, die nicht in die Norm passen? Glenn Bech schreibt über die LGTBQIA+ Community, über Klassismusm und Rassismus, Männlichkeiten, über seine eigene Queerness und über Privilege. Eine Bandbreite an Themen, die in der heutigen Zeit ganz oft auf Hass und Intoleranz stoßen.

 

Der Autor hat alles in Verse zusammengetragen; manche davon sind nur zwei Zeilen lang, einige gehen über mehrere Seiten. Eine neue Art des Schreibens und vor allem des Lesens für mich, erinnerte es mich doch an vielen Stellen an eine Art Tagebuch. Glenn Bech verzichtet dabei fast vollkommen auf Interpunktion, das machte es für mich herausfordernd, aber ich habe alles daran geliebt.

 

Ich kann „Ich erkenne eure Autorität nicht länger an“ von Glenn Bech sehr empfehlen, gerade weil es so unbequem ist und Salz in die Wunden einer hochnäsigen, intoleranten Gesellschaft streut. Das Buch provoziert, ist aber auch berührend; es ist knallhart, aber an vielen Stellen auch zart. 

 

bildet Gruppen, schafft Milieus

lebt würdig

Seite 268

 



 

Jeg anerkender ikke længere jeres autoritet

erschienen im Kröner Verlag im September 2023, Taschenbuch, 350 Seiten, 25€

übersetzt von Andrea Paluch

 

 

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Ich danke dem Kröner Verlag ganz herzlich für das Rezensionsexemplar. ♥️