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„Im Vaterleib“ von Chiara Gamberale


[ Werbung unbezahlt. Rezensionsexemplar. ]

Klappentext

„Es gibt Begegnungen, die uns im Innersten treffen: Als Adele Nicola, den Kinderarzt ihrer zweijährigen Tochter, kennenlernt, glaubt sie, endlich angekommen zu sein. Doch Nicola, ein Mann der schönen Worte, ist gebunden und kann sich nicht entscheiden. Seine vielen hübschen Nachrichten wirft sie bald samt Erinnerungen wie eine gebrauchte Zahnbürste in den Müll.

Da kehrt Adele in ihre Vergangenheit zurück, in das süditalienische Dorf ihrer Kindheit, aus dem sie nach Rom geflüchtet ist. Zurück zur Geschichte ihrer Familie, ihres Vaters – in ein Zuhause, in dem die Münder nur geöffnet wurden, um zu essen, zu schweigen und zu verschweigen. Wo sich Adele nur Gehör verschaffen konnte, indem sie Eis, Pizza und Worte auskotzte.“

 

 

Meinung

Während des Lesens dieser Lektüre habe ich mich immer wieder schwer getan, sowohl mit den Figuren (vor allem die Protagonistin) als auch dem Stil, in dem die Geschichte erzählt wird. Ich hoffe, dass ich nachfolgend ergründen kann, warum ich ein paar Schwierigkeiten hatte…

 

Das Buch las sich für mich wie eine komplette Retrospektive des Lebens einer Frau, eigens erzählt von der Protagonistin Adele. Sie erzählt und erzählt, ohne Umschweife und doch mit einigen Umwegen, wie sie zu der Frau und Mutter geworden ist, die sie zum Ende des Romans war. Sie erzählt aus Kindheit, Jugend und ihrem Erwachsenenleben. „Im Vaterleib“ las sich anfangs wie ein sehr ernster Coming of Age-Roman, hat sich nach hinten raus aber als psychologische Analyse enthüllt. Hierfür bin ich wohl leider nicht die passende Leserin, denn oftmals war ich davon schlichtweg überfordert.

Auch die Sprache fand ich mitunter herausfordernd. Es werden verschiedene Stilmittel verwendet, beispielsweise gibt es mal Satzzeichen bei wörtlicher Rede und dann wieder nicht. Schachtelsätze wechseln sich mit kurzen Sätzen ab. Hier wird mit Sprache gespielt, mal mehr mal weniger gut.

 

„Im Vaterleib“ von der italienischen Autorin Chiara Gamberale war sehr herausfordernd für mich. Es wird eine nicht ganz einfache Vater-Tochter-Beziehung beleuchtet und deswegen auch schwer ertragbar für mich, denn auch ich habe eine - sagen wir mal vorsichtig - unschöne Beziehung zu meinem Erzeuger. Adele lernt, oder vielmehr wird es ihr vorgelebt, wie sie zu viel lieben kann und wie sie zu viel fordert, ebenso wie sie in einer Beziehung zu einem Mann zu wenig gibt. Sie ist gefangen in einem Teufelskreis, der sich später als Essstörung manifestieren sollte. Adele steht sich selbst immer als diametraler Gegensatz im Weg, so zumindest mein Empfinden. Das äußert sich in ihren selbstgegebenen Namen: Adele Dünn und Adele Dick.

 

Mir hat das Buch einiges abverlangt. Die Themen Beziehungen, Familie und Mutterschaft werden gut behandelt, mir hat aber der Zugang gefehlt, sowohl zu den Figuren als auch zur Sprache.

 


 

Im Vaterleib

Il grembo paterno

übersetzt von Verena von Koskull

Folio Verlag

Hardcover ⎥ 239 Seiten ⎥ 25,00 €

erschienen am 28. Februar 2023

 

 

Ich bedanke mich herzlich beim Folio Verlag für das Rezensionsexemplar. ♥️