„Liebe / Liebe“ von Marlen Pelny

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Klappentext

„Die Geschichte einer Befreiung: Saschas Leben beginnt, als ihre Eltern sie zurücklassen. Dieses Buch schickt dich zuerst dorthin, wo du nicht sein willst. Dann überwältigt es dich mit seinem Vertrauen darauf, dass Empathie und Liebe tatsächlich möglich sind.“

Meinung

Eines ist gewiss: Dieser Roman hat mir einiges abverlangt, die Geschichte ist herausfordernd. Wir LeserInnen werden direkt hineingeworfen in das Leben der jungen Sascha, in ihre Familientragödie, in den Abgrund des menschlichen Seins. Mir fällt es sehr schwer, die richtigen Worte zu finden, versuche aber mein bestes, meine Gedanken zu sortieren…

An dieser Stelle möchte ich gerne die Triggerwarnung vom Haymon Verlag zitieren: „Liebe / Liebe“ konfrontiert dich mit sexueller Gewalt, Kindesmissbrauch und Selbstverletzung.

Wir begleiten die junge Sascha, lernen sie als Kind kennen und gehen neben ihr her, auf ihrem Weg in ihr neues Leben, wie sie erwachsen wird, wie sie sich ihren Alpträumen stellt und wie sie glücklich wird und Vertrauen lernt.

Wie extrem traurig ist es, wenn ein Mädchen, eine junge Frau erst lernen muss, zu vertrauen? Was ist schief gelaufen? Was kann einen Menschen so quälen und leiden lassen?

Sascha ist eine Protagonistin, die sich stark entwickelt. Wir lernen sie kennen in der Wohnung, in der die Mutter immer nur am Fenster steht und wartet, bis der Vater nach Hause kommt. Sascha ist den „Gute Nacht Küssen“ vom Vater ausgesetzt, kann sich nicht wehren, ist gefangen in ihrer Schockstarre. Aber wie schön ist es zu lesen, wie sie bei ihrem Großvater aufblüht - denn dort hin wird sie von ihren Eltern fast schon ausgesetzt. Das ist der Anfang vom Saschas neuen Leben. Aber kann sie sich wirklich von ihrem alten Leben lösen? Kann sie sich ihrem liebevollen, gutmütigen Großvater anvertrauen? Und findet sie in ihrer Mitschülerin ihre erste, wahrhaftige Liebe?

Die Autorin Marlen Pelny gelingt es hervorragend, in ihrem Debütroman die Abscheulichkeiten mit einer zarten, fast schon poetischen Sprache zu untermalen. Die Härte der Geschichte wird aber keinesfalls dadurch ins Lächerliche gezogen, es unterstreicht die Grausamkeiten viel mehr in einer Art, wie ich es noch nie gelesen habe.

Mich störte lediglich eine Szene, auf die ich aber nicht genauer eingehen kann und werde, weil ich sonst die Geschichte spoilere, und das möchte ich nicht. Aber in dieser Szene habe ich wohl den Sinn nicht ganz verstanden und hätte mir persönlich einen anderen Verlauf gewünscht.

Fazit

„Liebe / Liebe“ von Marlen Pelny ist eine traurige, bedrückende, aber auch Hoffnung gebende Geschichte über ein junges Mädchen mit einer zarten, bildschönen Sprache. Ich vergebe 4,5 Sterne. ⭐️⭐️⭐️⭐️✨