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Erschreckend und leider sehr real, was Extremismus für Züge annimmt.
Julia Ebner schreibt ganz sachlich und nahbar darüber, dass wir „vorwärts in die Vergangenheit marschieren“. (Seite 298)
Die Autorin und Extremismusforscherin beschreibt in ihrem Buch, wie die neuen Technologien genutzt werden, um die Mitte der Gesellschaft zu erreichen und zu manipulieren. Wir begegnen Incels, Neonazis, Islamisten und antisemitischen Hackern. Ich hatte mich an einigen Stellen an die Bücher von Tobias Ginsburg erinnert gefühlt, Julia Ebner schreibt nicht humorvoll, dafür aber mahnend, aber ohne erhobenen Zeigefinger. Wir müssen alle dringend aufpassen, was im Netz vor sich geht. Die AfD wird leider immer stärker, was sicherlich auch an rechtsextremistischen Chats und Communitys in den sozialen Medien liegt:
»Wissenschaftler an der University of Maryland haben von fast 500 US-Extremisten Daten zur Nutzung sozialer Medien gesammelt und herausgefunden, dass Social-Media-Plattformen im Jahr 2016 in 90 Prozent aller Radikalisierungsfälle eine Rolle gespielt haben. Soziale Medien ermöglichen dabei nicht nur die Kontaktaufnahme von Extremisten untereinander, sondern beschleunigen auch den Radikalisierungsprozess.« Seite 94 ff.
Doch kommen wir wieder raus aus dieser Manipulation, aus dem Faschismus, der Radikalisierung? Was hilft gegen Extremismus? Was können wir dagegen tun?
Am besten: lesen, recherchieren, Informationen einholen, alles hinterfragen. Julia Ebner gibt am Ende des Buchs noch hilfreiche Tipps und Tricks. Und auch „Radikalisierungsmaschinen“ hilft ungemein weiter, um das Feld der Radikalisierung im Netz zu verstehen.
„Radikalisierungsmaschinen“ von Julia Ebner
übersetzt von Kirsten Riesselmann
erschienen am 9. September 2019 bei Suhrkamp Nova, 334 Seiten, 18€.
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