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„Scharnow“ von Bela B Felsenheimer


Klappentext

„In Scharnow, einem Dorf nördlich von Berlin, ist der Hund begraben. Scheinbar. Tatsächlich wird hier gerade die Welt gewendet: Schützen liegen auf der Lauer, um die Agenten einer Universalmacht zu vernichten, mordlustige Bücher richten blutige Verheerung an, und mittendrin hat ein Pakt der Glücklichen plötzlich kein Bier mehr. Wenn sich dann ein syrischer Praktikant für ein Mangamädchen stark macht, ist auch die Liebe nicht weit.“

 

Meinung

Mein erster Gedanke, als ich den Klappentext las: „Das Buch hört sich total bescheuert und zusammenhanglos an!“ Und merkwürdigerweise habe ich auch genau das von Bela B erwartet. Ich habe ihn immer als sehr sympathischen, außergewöhnlichen Menschen angesehen, der vielleicht auch mal total verrückte Einfälle hat - Bela B hat dies in seinem Debütroman bestätigt. Klar, ich kann den Charakter eines Autors nicht an seinem Werk messen, aber dennoch habe ich ihn genau so eingeschätzt.

 

Genau so außergewöhnlich wie ich Bela B finde, ist auch die Geschichte. Es geht um das Dorf Scharnow, welches in der Nähe von Berlin ist, in dem sonst nie etwas passiert - bis zu diesem einen Tag. Es passiert so viel und manchmal dachte ich, dass es eine ganz schön bekloppte Aneinanderreihung, fast schon eine Kettenreaktion, von eigentlich unmöglichen Dingen ist.

Was hat es mit dem fliegenden Mann auf sich? Ist hier gerade wirklich die Rede von einem mordlustigen Buch? Wie kommen Aliens ins Spiel? Welche Rolle spielt der Direktor einer Braunschweiger Schule? Und wieso spielt die Katze von Gregor Gysi plötzlich mit? Hört sich verrückt an? Ist es auch!

 

» Auf der Toilette bereitete ihm die Absonderung seines 

Urins ein körperliches Vergnügen, das er mit einem brachialen 

Furz zum Ausdruck brachte. Ein beeindruckend 

fauliger Gestank machte sich breit. «

Zitat S. 253

 

Einen Protagonisten gibt es nicht, dafür aber zahlreiche Figuren. Der eine skurriler als der andere! Zum Glück gibt es gleich zu Anfang ein Namensregister, in dem die wichtigsten Punkte zur jeweiligen Figur ganz kurz geschildert wird. Das Register hat mir einige Male weitergeholfen, ein Blick lohnt sich also definitiv.

Die Figuren sind genau so verrückt wie die Geschichte - es gibt (wie im Klappentext bereits erwähnt) ein Mangamädchen, welches sich in einen syrischen Praktikanten verliebt. Dann sind da noch die vier nackten Männer, die einen Supermarkt überfallen. Der BsB, Bund skeptischer Bürger, ist die Krone der Absurditäten! Unglaublich einfallsreich und mit einer Menge Fantasie  und Kreativität beschreibt Bela B Felsenheimer die wohl ereignisreichsten Tage im kleinen Dorf und vermischt dabei sehr gekonnt Fiktion und Realität.

 

Was Bela B in „Scharnow“ zu Papier gebracht hat, ist genial, witzig, skurril, voller Kreativität! Es trifft genau meinen Humor. Das Buch macht irrsinnigen Spaß und ist sehr erfrischend zwischen den ganzen „Her mit dem tieferen Sinn“-Romanen.

 

Fazit

Klare Leseempfehlung an diejenigen, die Lust auf einen abenteuerlichen, leicht bescheuerten, total abgedrehten Roman verspüren. Herrlich skurril, verrückte Figuren, fantastischer Humor! An „Scharnow“ vergebe ich volle fünf Sterne! 


 

Scharnow

Roman

Heyne Hardcore

978-3-453-27136-4

20,00 €

416 Seiten

Hardcover mit Schutzumschlag

erschienen am 25. Februar 2019