Klappentext
„Aza Holmes hatte ganz sicher nicht vor, sich an der Suche nach dem verschwundenen Milliardär Russell Pickett zu beteiligen. Sie hat genug mit ihren eigenen Problemen und Ängsten zu kämpfen, die ihre Gedanken beherrschen. Doch als eine Hunderttausend-Dollar-Belohnung auf dem Spiel steht und ihre furchtlose beste Freundin Daisy es kaum erwarten kann, das Geheimnis um Pickett aufzuklären, macht Aza mit. Vielleicht kann sie trotz ihrer Ängste mehr sein als nur eine gute Tochter und Schülerin - zumindest eine gute Freundin. Aza versucht es, und überwindet gemeinsam mit Daisy nicht nur kleine Hindernisse auf dem Weg zu Pickett, sondern auch große Gegensätze, die sie von seinem Sohn Davis trennen. Für Aza wird es eine Reise ins Zentrum ihrer Gedankenspirale.“
Meinung
John Green hat - mal wieder - ein sehr bewegendes (Jugend-)Buch geschrieben. Das Hauptthema ist der Umgang mit psychischen Krankheiten und wie betroffene Personen, Freunde und Familie damit umgehen, wie frustrierend psychische Krankheiten sein können, wie belastend dies sein kann.
Die Protagonistin Aza scheint nach außen wie ein normales Highschool-Mädchen zu sein, aber der Schein trügt. Sie ist gefangen in ihrer Gedankenspirale und hat unbändige Angst an einem Bakterium zu sterben. Trotz oder gerade wegen ihrer Ängste und Phobien ist Aza unglaublich sympathisch, humorvoll und hat tiefsinnige Gedanken.
» In die Augen kann man jedem sehen.
Aber jemanden zu finden, der dieselbe
Welt sieht, ist ziemlich selten. «
(Zitat S. 14)
John Green macht es dem Leser leicht, Aza zu verstehen. Er benutzt viele Metaphern um ihre Krankheit zu verdeutlichen. Und dennoch hat er es mir nicht leicht gemacht, er schreibt sehr gefühlvoll, so authentisch, dass ich mit Aza gelitten und mit ihr den Kampf gegen ihre Gedankenspirale aufgenommen habe. John Green’s Schreibstil trägt sein Übriges dazu bei. Er versteht es wie nahezu kein Anderer, Gefühle niederzuschreiben, die zum Greifen nah sind, die Emotionen treffen den Leser mitten ins Herz.
Im Roman trägt die Protagonistin innere Monologe mit sich aus, diese Stellen fand ich nervenaufreibend, haben mir fast das Herz gebrochen. Am liebsten hätte ich Aza aus dem Buch geholt und sie umarmt… Nicht nur Aza habe ich lieb gewonnen, auch die anderen Figuren. Zum einen die Star-Wars-verrückte beste Freundin Daisy. Zum anderen Davis, der sich immer einsam fühlt.
John Green behandelt in seinem neuesten Werk nicht nur das Thema psychische Krankheit, sondern legt ein breites Spektrum an wichtigen Themen an den Tag: Verlust, Selbstzweifel, Freundschaft, Familie, Zusammengehörigkeit.
Auch wenn sich das Buch leicht lesen lässt und eher kurzweilig wirkt, so hat es mich sehr zum Nachdenken angeregt.
Fazit
Ein beeindruckendes Buch über eine starke Protagonistin mit einer psychischen Krankheit, welches mich so schnell nicht loslassen wird!
„Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“ von John Green bekommt volle fünf Sterne von mir. ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️ ⭐️
Weitere Informationen
Originaltitel: Turtles All The Way Down
Verlag: Hanser
ISBN: 978-3-446-25903-4
Preis: 20,00€
285 Seiten
deutsche Erstausgabe: 10. November 2017