[ Werbung. Rezensionsexemplar. ]
Klappentext
"In ›Spur und Abweg‹ stellt Kurt Tallert sich der Verfolgungsgeschichte seiner Familie. Das Besondere an seinem Schicksal und seiner Perspektive auf die deutsche Geschichte: Kurt Tallert ist heute 37 Jahre alt, und doch wurde sein Vater als junger Mann noch von den Nazis als sogenannter Halbjude verfolgt. Bei der Geburt seines Sohnes ist Harry Tallert 58 Jahre alt. Und stirbt zwölf Jahre später. Was bleibt sind Erinnerungen, Notizen, Briefe, Fotos. Spuren eines beschädigten Lebens. Auf diesen Spuren wandelt Kurt Tallert. Sie führen ihn ins Bad Honnef seiner Kindheit, in zahllosen Regionalzügen quer durch die Republik und schließlich zu seiner jüdischen Urgroßmutter Berta – und zu der Frage: Was hat das eigentlich alles mit mir zu tun?
Eine Liebeserklärung an einen traumatisierten Vater, sprachgewaltig, bewegend und radikal intim. Kurt Tallert führt uns vor Augen, dass Erinnern oder Vergessen nicht für alle Gegenstand einer Entscheidung ist."
Es fällt mir sehr schwer, dieses Buch zu bewerten und zu beurteilen. Einerseits: Kurt Tallert beschreibt in seinem Debüt seine Beziehung zu seinem Vater Harry Tallert, der im Zweiten Weltkrieg als „Halbjude“ von Nationalsozialisten verfolgt wurde und der diese Zeit traumatisiert überlebt hat. Andererseits: Kurt Tallert begibt sich in Essays ähnelnden Kapiteln auf zu viele Umwege und Abwege. Auch die Sprache hat es mir nicht leicht gemacht…
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Das Licht, die Sonne, sie sind nicht immer für alle gleich.
Seite 90
Ich möchte aber beim Anfang beginnen. Von den ersten gelesenen Seiten war ich sehr angetan, es gab hier bereits Andeutungen zur schrecklichen Vergangenheit des Vaters. Gepaart waren die Einblicke mit einer Sprache, die mir gut gefiel - es gab kluge Metaphern und die kurze Exkursion zum Wort „absurd“ fand ich gut gewählt.
Die Sprache wurde mir aber leider im Laufe der zweiten Hälfte überdrüssig. Es war einfach zu viel, zu kompliziert geschrieben. Ich konnte dem Erzählten nicht mehr folgen. Das liegt zum einen daran, dass es keinen wirklichen roten Faden gab, an dem man sich entlang hangeln konnte, zum anderen wirkte die Sprache dann doch etwas zu gewollt intellektuell auf mich.
Kurt Tallert bringt jedoch wirklich gute Ansätze zu Papier, die ich super gerne gelesen habe. Dass sich der Autor hier auf fast unzählige Umwege begibt, schmälert die klugen Gedanken nicht - hier ist Kurt Tallert wirklich auf einer guten gedanklichen Spur. Er verliert sich nur leider zu oft.
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Buchenwald war Ausdruck einer Vergangenheit, die mich stumm anschrie. […] Ich lernte an diesem Tag den Nationalsozialismus als das Gegebene kennen, dessen Kehrseite das Genommene war.
Seite 36
Harry Tallert, der nach der Gefangenschaft des Zweiten Weltkriegs Journalist und Politiker geworden ist, hätte meiner Meinung nach als wichtiger Zeitzeuge eine Biografie verdient. In „Spur und Abweg“ steht aber nicht so wirklich das Leben von Harry im Vordergrund, sondern das, was die Identität von Kurt Tallert ausmacht. Ja, es werden die Geschichten von Harry und Kurt erzählt, dennoch hätte ich mir wohl einen Schwerpunkt in der Vergangenheit vom viel zu früh verstorbenen Harry gewünscht. Daher gibt es von mir leider nur eine bedingte Empfehlung für »Spur und Abweg«.
»Spur und Abweg« von Kurt Tallert
erschienen am 13. Februar 2024 im DuMont Buchverlag
Hardcover ⎥ 320 Seiten ⎥ 24€
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Ich danke dem DuMont Buchverlag sehr für das Rezensionsexemplar.