[ Werbung. Rezensionsexemplar. ]
Klappentext
„Der zwölfjährige Bird lebt mit seinem Vater in Harvard. Seit einem Jahrzehnt wird ihr Leben von Gesetzen bestimmt, die nach Jahren der wirtschaftlichen Instabilität und Gewalt die »amerikanische Kultur« bewahren sollen. Vor allem asiatisch aussehende Menschen werden diskriminiert, ihre Kinder zur Adoption freigegeben. Als Bird einen Brief von seiner Mutter erhält, macht er sich auf die Suche. Er muss verstehen, warum sie ihn verlassen hat. Seine Reise führt ihn zu den Geschichten seiner Kindheit, in Büchereien, die der Hort des Widerstands sind, und zu seiner Mutter. Die Hoffnung auf ein besseres Leben scheint möglich. Eine genauso spannende wie berührende Geschichte über die Liebe in einer von Angst zerfressenen Welt.“
Meinung
Das Erstlingswerk „Was ich euch nicht erzählte“ der amerikanischen Autorin Celeste Ng habe ich geliebt, den zweiten Roman „Kleine Feuer überall“ fand ich nur okay. Und den neuesten Roman? Um ganz ehrlich zu sein: Ich mochte dieses Buch nicht. So. Jetzt ist es raus. „Unsre verschwundenen Herzen“ hat mich nicht gekriegt, in keinster Weise.
Die Thematiken, über die Celeste Ng erzählt, sind überaus interessant und spannend, hier wurden meiner Meinung nach aber nicht alle Punkte gleichermaßen erzählt. Es geht um anti-asiatischen Rassismus, um von der US-amerikanischen Regierung geklaute Kinder, die zur Adoption freigegeben werden, allen voran geht es aber um eine Mutter-Kind-Beziehung.
Ging es anfangs noch um den Rassismus, der für mich am interessantesten war, so wurde das Thema zur Mitte und zum Ende hin stark abgeflaut und am Ende ging es eigentlich nur noch um die Beziehung zwischen der Mutter Margaret Miu und ihren Sohn Bird. Ziemlich langweilig für mich - es ist einfach nicht mein Thema. Ich hätte mir gerne mehr Einblicke in das dystopische und rassistische Amerika gewünscht, da ich hier eine brandaktuelle Thematik erkenne, die mir in „Unsre verschwundenen Herzen“ zu schnell abgehandelt wurde.
Bird, unser junger Protagonist, ist ein wachsamer und aufgeweckter Junge. Er macht eine tolle Entwicklung im Laufe der Geschichte durch. Und dennoch konnte ich weder zu ihm noch zu den anderen Figuren eine Beziehung aufbauen. Sie waren mir alle zu blass, nicht greifbar genug. Schlichtweg: zu austauschbar.
Auch die Umgebung, die Celeste Ng erschaffen hat - also ein rassistisches Amerika - war mir einfach zu blass. Auch wenn im Laufe der Geschichte weitere und wichtige Informationen auftauchen, war mir das einfach zu wenig, als dass ich vollkommen in die Geschichte eintauchen konnte.
Celeste Ng schafft es mit ihrem erzählerischen Können eine bedrückende, sehr beklemmende Atmosphäre zu schaffen. Das hat aber leider auch nicht geholfen, mich auf 400 Seiten bei Laune zu halten. Schade.
Our Missing Hearts
übersetzt von Brigitte Jakobeit
Hardcover ⎥ 400 Seiten ⎥ 25€
erschienen am 5. Oktober 2022