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„Was das Meer verspricht“ von Alexandra Blöchl


[Werbung. Rezensionsexemplar.]

 

Das war ein easy summer read und dann irgendwie auch nicht. Gibt es etwas dazwischen?

 

Vida ist knapp 30 Jahre alt und es hat sie nie von ihrer Heimatinsel N. weggezogen. Sie blieb dort, bei ihren Eltern und dem Laden, den sie führen. Dass Vida ihren Freund Jannis aus Jugendzeiten heiratet, wurde bereits beschlossen - sehr viel mehr Auswahl ist auf der Insel auch nicht, um ehrlich zu sein. Wie aus dem Nichts kommt Marie in ihr aller Leben, wie ein Geschöpf aus einer anderen Welt wird sie von den Inselbewohner*innen beäugt und schon fast belächelt. Schließlich geht sie mit einer Flosse einer Meerjungfrau schwimmen - die kann ja nur durchgeknallt sein?! Hier hat mich teilweise gestört, wie die Inselbewohner*innen dargestellt wurden, irgendwie so dümmlich, kleingeistig und teilweise intolerant. Das ging mir stellenweise auf die Nerven und hat mich ein bisschen wütend gemacht.

 

Vida und Marie, Marie und Vida - wie es kommen musste (denn das ist der Plot), freunden sich die beiden Frauen an. Kann aus der Freundschaft mehr werden? Wer von den beiden will mehr, und wer von den beiden möchte Distanz? Können die beiden ihre Gegensätze aufheben?

 

Dann kommt Zander auf die Insel, er ist Vidas Bruder, der aus einem leider nicht genannten Grund nach einem Fisch benannt wurde. Verspeisen sollte man den Zander-Bruder aber nicht, denn er ist wichtig für Vida und Marie (aber vor allem für den Plot). Vida freut sich, dass ihr Bruder wieder auf der Insel ist, obwohl sie ambivalente Gefühle ihm gegenüber hat. Ich fand ihn wahnsinnig unsympathisch, weil er sich für unwiderstehlich und einen ziemlich geilen Hecht (haha) hält. Und dann kommt es zwischen diesem Dreier-Gespann zum großen Knall…

 

Ja und dann habe ich das Ende gelesen und wusste nicht, wie ich das alles nun einordnen soll. Vida und Marie sind spannende Figuren, aber eine von beiden irgendwie unergründlich, nicht nahbar, vielleicht auch zu egozentrisch? Beide sind absolut gegensätzlich zueinander. Visa hingegen ist einerseits sehr anstrengend, andererseits kann ich ihre etwas verzwickte Situation auch ein wenig nachvollziehen. Von dem Hecht Zander möchte ich gar nicht erst anfangen.

 

Alexandra Blöchl hat mit „Was das Meer verspricht“ einen intensiven, atmosphärischen Roman über Liebe, Queerness, Freundschaft, Familie und (ganz viel!!!) Eifersucht mit teils mysteriösen Figuren geschrieben. Der ganze Plot konnte mich leider nicht so recht überzeugen, dafür fand ich es ein bisschen zu konstruiert, vor allem das Ende stimmte mich unzufrieden. Für Zwischendurch an einem schönen Sommerabend am Strand ist der Roman aber dennoch eine recht gute Wahl.

 


 

 

 

Ich danke dem dtv Verlag sehr für das Rezensionsexemplar! 🩵