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Klappentext
„Die Bewohner von Kosawa leben in Angst, denn ein amerikanischer Ölkonzern droht das kleine afrikanische Dorf auszulöschen. Öllecks haben das Ackerland unfruchtbar gemacht; Kinder sterben, weil das Trinkwasser vergiftet ist. Die Dorfbewohner beschließen, sich zu wehren. Ihr Kampf soll Jahrzehnte andauern und er wird angeführt von einer jungen Frau, die bereit ist, für ihre Gemeinschaft alles zu opfern.“
Meinung
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Beinah vollkommen still saßen wir auf dem Dorfplatz, während sich die Sonne für den Tag von uns verabschiedete, und bemerkten gar nicht, wie durch die Schönheit ihres Untergangs unser Schmerz aufbrach.
Zitat Seite 10
Der Klappentext hat mich sofort angesprochen, es klang nach einer sehr spannenden Überlebensgeschichte eines Dorfs in Afrika, welches bis zum bitteren Ende kämpfen wird. Die Geschichte rund um das Dorf, um die Protagonist*innen und ihren Jahrzehnte andauernden Kampf war auch sehr ansprechend, sehr interessant erzählt. Mir hat nur am Anfang und am Ende ein bisschen Tempo gefehlt… Ich fand es stellenweise sehr langatmig und anfangs langweilte ich mich leider auch ein bisschen. Normalerweise mag ich langsam und ruhig erzählte Geschichten - in diesem Fall aber war es doch recht ermüdend.
Ich fand es großartig, wie die Autorin verschiedene Erzählperspektiven geschaffen und jedem Charakter eine eigene Stimme verliehen hat. Da ist zum einen die kleine Thula, die es schwer trifft, dass ihr Vater Malabo wahrscheinlich ermordet wurde. Wir begleiten sie auf ihrem Weg zu einer erwachsenen Frau und einer Revolutionskämpferin, die ihr Dorf bis zum letzten Tag verteidigen wird. Und da ist zum anderen Thulas Mutter Sahel, die ebenso unter dem Tod von Malabo leidet, er war ihre große und einzige Liebe.
Vor allem die Kapitel von den Kindern des Dorfes fand ich herausragend, so bekommen wir Lesenden einen Einblick in das kollektive Gedächtnis der jüngsten Dorfbewohner und sehen ihnen beim Erwachsenwerden zu.
Der Mittelteil hat mir ausgesprochen gut gefallen! Imbolo Mbue hat hier so viel Gefühl in die Figuren und ihre Gedanken gesteckt, ich hatte des öfteren Gänsehaut am ganzen Körper und Tränen in den Augen. Ich verspürte Schmerz und Verlust, Angst und Schrecken, habe mit den Dorfbewohnern Tod und Verderben durchlebt.
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Wie kann der Tod derart grausam und dumm sein, dass er Kinder verschlingt und alte Menschen zwingt, um ihr Ende zu betteln? Wenn das Grab nach Fleisch hungert, warum dann nicht die nehmen, die sich anbieten, und jene verschonen, die den Kelch des Lebens austrinken wollen? Ist Fleisch denn nicht Fleisch?“
Zitat Seite 287
Eine letzte Frage bleibt: Kann sich das Dorf aus den Klauen des amerikanischen Ölkonzerns befreien?
Fazit
Ein trauriges, aber dennoch Hoffnung gebendes Buch über ein Dorf und ein ausweglos erscheinender Kampf gegen einen Ölkonzern. Imbolo Mbue hätte hier und da ein bisschen mehr Tempo in die Geschichte bringen können, dennoch habe ich das Buch trotz meiner Kritik recht gerne lesen.
How Beautiful We Were
übersetzt von Maria Hummitzsch
Hardcover ⎥ 448 Seiten ⎥ 23€
erschienen am 07. Oktober 2021